Willkommen in Biesenbrow

Ehm Welks Kummerow, im Bruch hinterm Berge

Archäologische Funde

Jungsteinzeit

1980 fand man bei Biesenbrow (vermutlich bei Feldarbeiten) einen durchbohrten Schuhleistenkeil aus der Jungsteinzeit. Das Gerät ist aus feinem Granit, an allen Seiten unterschiedlich lang geschliffen und ca. 20 cm lang. Die Schneide läuft leicht angespitzt aus und erinnert an einen schrägen Meißel.
Das Alter dieses Keils wird auf das 5. Jahrtausend v. Chr. datiert.
Ebenfalls aus der Jungsteinzeit stammt ein Fund von 2018 nördlich von Biesenbrow. Bei vorbereitenden Arbeiten zum Bau der Gaspipeline EUGAL (Europäische Gas-Anbindungsleitung) wurde ein gut erhaltenes menschliches Skelett zutage gefördert. Die Frau aus dem 2. – 3. Jahrtausend v. Chr. wurde in Höckerstellung beerdigt. Auch Keramikscherben aus dieser Zeit wurden an diesem Fundort entdeckt.

Bronzezeit

Beim Wohnplatz Altenhof wurde 1989 ein Hortfund aus der Bronzezeit gemacht. Gefunden wurde ein Kessel, Hängebecken, Schale, Halsringe, Armbänder und Phaleren (Schmuckscheiben vom Zaumzeug) aus dem 9. – 8. Jahrhundert v. Chr., die zu dieser Zeit in einem dortigen Moor versenkt wurden.

Späte Bronze- bis frühe Eisenzeit

Beim Bau der OPAL (Ostsee-Pipeline-Anbindungsleitung) im April 2010 durch Brandenburg, sowie der EUGAL (Europäische Gas-Anbindungsleitung) 2018, wurden nördlich von Biesenbrow beim Wohnplatz Leopoldsthal Funde slawischer Siedlungen freigelegt. Die Fundplätze gehören zu einem einzigen Siedlungsbereich und es ließen sich zwei Besiedlungsphasen feststellen: Die späte Bronze- bis frühe Eisenzeit.
Neben slawische Gruben, die als Getreidespeicher dienten und Teersiedegruben, gehören unzählige Gegenstände aus Bronze, Eisen, Knochen und Keramik zu den Befunden. Allein die slawischen Metallobjekte, zu denen auch wenige aus Silber und Buntmetall gehören, summieren sich auf knapp 300 Stück. Zu diesen Funden gehören Messer, Schnallen, Schellen, Münzen, Schlüssel, Anhänger, Pfeilspitzen, eine Lanze und Vieles mehr. Bei der Keramik handelt es sich Hauptsächlich um spätslawische Gurtfurchenware in Form verschiedener Gefäße mit Verzierungen. Aus Knochen oder Geweih sind zahlreiche Accessoires und Werkzeuge gefertigt wie Pfrieme und Kämme.
Auch wenn in der Region spätslawische Siedlungen nichts Ungewöhnliches sind, erweist sich die Vielfalt der Gerätschaften aus Metall an diesen Fundstellen als bemerkenswert. Die Kleinfunde aus Buntmetall sowie der Schmuck in Form von Glas- und Karneolperlen sowie verzierte Dreilagenkämme lassen einen Gewissen Wohlstand erkennen.

Der Goldschatz von Biesenbrow

Ab 1850 entdeckte man bei Feldarbeiten auf einem Kartoffelacker im Gebiet der „Hintermühle“ in den Folgejahren immer wieder Münzen. Insgesamt über 200 byzantinische Goldmünzen, von denen nur vier im Münzkabinett der Staatlichen Museen Berlin landeten, der Rest wurde eingeschmolzen. Ein Lehrer hatte im 19 Jahrhundert noch über die Goldstücke geschrieben, aber den genauen Fundort nicht genannt. Durch Nachforschungen konnte das Areal auf ungefähr 300.000m² eingegrenzt werden und durch gezielte Nachgrabungen noch acht dieser Goldmünzen im November 2011 geborgen werden. Die Münzen sind etwa so groß wie ein heutiges 5-Cent-Stück, jede hat ein Gewicht von ungefähr 4,4 Gramm und stammen aus dem 6. Jahrhundert. Aufgrund bei mehrerer Nachgrabungen im Jahr 2012 entdeckten Schmuckstücke aus der direkten Umgebung wurde der Schatz vermutlich um 550 niedergelegt.
Er befindet sich heute im Landesmuseum Wünsdorf, zuständig für das kulturelle und historische Erbe Brandenburg, allerdings weit weg von der Uckermark. Ein Glück für die Region stellte ein Berliner Sammler dar, welcher eben diese Münzen aus dem Byzantinischen Reich dem Angermünder Museum zum Kauf anbot. Die 24 Goldmünzen stellen ein Ebenbild des in Biesenbrow gefunden Schatzes dar und konnten durch viele Spenden aus der Region, wie auch der des Landkulturverein Biesenbrow 2023 für das Museum erworben werben.